Normandie: Hügel, Kühe, Badespaß

Normandie: Hügel, Kühe, Badespaß

19. Juni 2023 1 Von Andreas

Das Kloster auf Mont Saint Michele ist schon ein beeindruckendes Gebäude und ich werde gar ncht erst versuchen es zu beschreiben, dafür gibt es sehr viel kompetentere Quellen.

Schon am frühen Nachmittag sind wir angekommen und konnten uns einen Biwakplatz auf einem 4-Sterne Camping sichern. Ehrlich gesagt, hatten wir gar keine andere Wahl, es war dieser Platz hinter zwei Mobile Homes und am Zeltplatzeigenen Sportplatz oder nichts. Dem Wetter war auch schon anzusehen, dass es regnen könnte, also nutzen wir die Umgebung, um auch unser Tarp aufzuspannen. Den Regenschutz haben wir auch gleich gebraucht.

Nach dem Regenschauer sind wir nochmal los zur Felseninsel und dem Kloster für eine erste Besichtigung. Ungewohnt waren die Menschenmassen. In der engen Gasse des kleinen Inseldorfs drängten sich die Touristen aus allen möglichen Ländern. Es gab Souveniershops oder Essensläden, mehr nicht. Etwas überwältigend, wenn man, so wie wir, aus der relativen Einsamkeit kommt.

Auf dem Rückweg kamen wir in einen richtig heftigen Regenschauer und wurden bis auf die Haut durchnässt. Am nächsten Morgen brachen wir wieder zum Kloster auf und besichtigten es.

Danach ging es weiter in die Normandie hinein. Auch die Normandie ist hügelig und forderte uns. Nach einem besonders steilen Anstieg erreichten wir Mortain und den Campingplatz in der alten Burg. Dort trafen wir einen Engländer und bei einem Becher Cidre tauschten wir uns über Routen und Fahrradfahren aus. Ein netter Austausch, der bisher nicht so häufig stattgfunden hatte.

Die Eurovelo-Route 4 führt mitten durch die Normandie und der Anstieg nach Mortain war zwar nicht der letzte, aber erstmal der steilst. Nach dem Bergdorf ging es an einem Fluss entlang und führte nur duch wenige Dörfer.

Schon bald kamen wir auf der Halbinsel mit Cherbourg an der Spitze an. In der Region Contentin, einem Sumpfgebiet, wechseln wir zwischen Ost- und Westküste. In Portbaie an der Westküste legen wir einen dringen benötigten Ruhetag ein auf einem ruhigen Campingplatz mit Blick auf Meer aber leider keinem Schatten. Aber wir können endlich Baden gehen.

Überall hier ist der D-Day sehr präsent und die Befreiung von Nazi-Deutschland. Wir fahren auch an Utha Beach vorbei, einem der Landungsstrände. Es ist ein beklemmendes Gefühl an dem Ort zu sein, an dem viele junge Menschen ihr Leben gelassen haben. Das Museum mit Kino und VR Brillen, die einen den Tag nacherleben lassen, besuchen wir nicht. Etwas später, neben einer der großen Artilleriestellungen der Deutschen, steht auf der Straße: War is not a show. Als Protest gegen eine D-Day Erlebniswelt. Der Satz fasst unsere Gefühle gut in Worte.

Gerade sind wir in Barfleur, einem der schönsten Dörfer Frankreichs, bevor es dann nach England geht.

Inzwischen sind wir über drei Monate unterwegs und wir fragen uns natürlich auch, wie ist das? Reicht es uns? Für uns ist es immer noch ein Luxus, dass wir die Zeit haben, einfach so durch Europa radeln zu können. Natürlich ist es auch beschwerlich und wir sind auch mal genervt, von der Streckenführung, von einander, vom manchmal beschwerlichen Leben als Camper. Insgesamt überwiegt aber die Freude daran draußen zu sein, die Welt zu entdecken, zu erfahren, die Begegnungen, so flüchtig sie auch sein mögen. Und wir freuen uns nun, einanderes Land entdecken zu können. Britain, here we come.

Views: 157