
Luxusleben am Loch Earn
Vor dem Start des Luxuslebens ist noch etwas Outdoorabenteuer angesagt. Aus Glasgow führt eine stillgelegte Bahnstrecke in Richtung Loch Lomond. In der Nähe von Drymen finden wir einen Zeltplatz, der hauptsächlich von Wandernden des West-Highland Trails genutzt wird, er hat auch eine Scheune mit Sitzgelegenheit, und Kochtheke, ideal für uns. Wir bleiben zwei Nächte dort und machen zwischendurch einen Ausflug zum Loch Ard, ein erster Eindruck von den Highlands, denn es geht hoch und runter, ohne Gepäck ist das wesentlich einfacher. Auf dem Rückweg wird es aber auch wieder recht Feucht und bei unserer Ankunft sind wir über ein trockenes Plätzchen in der Scheune froh.










Das schlechte Wetter bleibt, also nutzen wir den Zug, um zurück nach Glasgow zu kommen. Dort schlagen wir uns durch die Stadt zur Autovermietung beim Flughafen. Nicht nur die Autovermieter zweifeln, ob wir unsere Fahrräder und das Gepäck ins Auto bekommen, wir versuchen es und letztendlich ist es gar nicht so schwer. Auf dem Weg zum Cottage kaufen wir für eine gute Woche ein. Es ist schon etwas Anderes, wir können Einkaufen, ohne aufs Gewicht zu achten und alle möglichen Leckereien landen auf dem Fließband an der Kasse, die wir sonst nicht auf dem Fahrrad transportieren können. Das Luxusleben beginnt.
Luxus ist warm und trocken schlafen, Luxus ist eine große Küche mit Herd, Luxus ist ein Kühlschrank, Luxus ist ein Sofa, Luxus ist Zeit mit Yana zu verbringen, Luxus ist nicht jeden Morgen alles wieder einzupacken, Luxus ist das eigene Brot zu backen (ja, wir haben unseren eigenen Sauerteig mitgebracht).

Wir haben es gut getroffen mit unserem Cottage, das gleich neben einem Wasserfall (und Fluss) liegt. Es gehört zum Edinample Castle, das aber in Privatbesitz ist und nicht besichtigt werden kann. Von hier aus machen wir Ausflüge (mit dem Auto) in die Umgebung, besteigen unseren Hausberg Ben Vorlich (985m), besichtigen eine Whisky Destillerie, wandern an unserem „Hausfluss“ in den Glenample hinein und genießen die Ruhe und das Leben vor unserem Cottage.



































Ein besonderer Ausflug führt uns über die berühmte Hochebene Glencoe im Herzen der Highlands mit den beeindruckenden Bergen rundherum. Unser Ziel ist Fort William, dort besuchen wir meinen Kollegen und Freund Russell, der uns mitnimmt zu seinem Segelboot. Über einen genau zu befolgenden, verwickelten Kurs (wegen der vielen Felsen Unterwasser) Steuer ich das Boot unter der Anleitung von Russell in den Loch Ailort. Dort können wir bei herrlichem Wetter die Segel setzen. Bei einem lauen Wind setzen wir Kurs auf eine kleine Insel, eine Robbenkolonie, in der Ferne sehen wir die Berge der Isle of Rùm. Schon auf dem Weg sehen wir Seehunde, Schweinswale, Basstölpel, Trottellummen mit Kücken und Gryllteiste.













Der Wind trägt uns nicht ganz bis zur Robbenkolonie und wir haben noch eine 1,5 stündige Rückfahrt vor uns, also drehen wir um. Ein nun kräftiger Wind hilft uns wieder zurück Richtung Ankerplatz. Als Abschiedsgeschenk bekommen wir noch ein Glas Honig von Russells eigenen Bienen. Ein besonderes, tolles Erlebnis war dieser Ausflug. Danke Russell!

Noch genießen wir den Blick auf die Berge um unser Cottage herum, mal, wie jetzt, in Wolken und Regen gehüllt, mal in der Sonne erstrahlend. Die geruhsamen Tage im Cottage gehen aber unvermeidlich dem Ende entgegen. Wir werden nochmal Station in Edinburgh machen, das derzeit dort laufende Jazzfestival besuchen und uns von dort dann nach Süden wenden, auf dem Weg zur Fähre und zurück auf den Kontinent.






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Ich freue mich dass ihr in Schottland so schöne Tage erleben durftet auch mit Yana zusammen. Das Brot sieht ja lecker aus. Danke für die Bilder. Sicher seid ihr jetzt schon wieder unterwegs. Ich wünsche euch gutes Wetter zum Radeln. Viele Grüße Gretel
Nachtrag: vor lauter eigenem Regen ganz vergessen: die Bilder sehen wirklich atemberaubend schön aus und wie toll, mit so viel Zeit so viel erleben zu dürfen
Danke für die netten Worte und gut, dass ihr euch dagegen entschieden habt, das Sofa mitzunehmen. Ich denke, es wäre eine schwierige Wahl zwischen dem Sofa und der eigenen Toilette.
Liebe Grüße
Hi ihr zwei, wir liegen im Regen im Zelt und haben dadurch endlich mal Zeit und Ruhe euren Blog zu lesen. Und das setting passt ja auch perfekt… Nach schönen und anstrengenden Paddeltagen kommen wir in Routine, fragen uns aber auch, wir ihr es schafft über einen so langen Zeitraum fast täglich das (oft nasse) Zelt auf- und abzubauen und die langen Wege zur Toilette zu bewältigen. Da muss die eigentliche Reise viel Ausgleich bieten! Spannend ist da eure Definition von Luxus, das verstehe ich schon nach fünf Tagen. Marc meint dazu nur, dass wir das nicht machen könnten, weil ich ja das Sofa schleppen müsste, na er ist ja auch schon älter. Dabei haben wir immerhin ein Zelt mit Stehhöhe, verstehen aber gut die täglichen Entscheidungen zwischen ein bisschen Annehmlichkeiten oder Leckereien und noch mehr zum Einpacken und schleppen. So jetzt gibt es ein gemütliches Zeltfrühstück. Euch eine gute Weiterfahrt, das typisch englische Wetter kann sich dafür gerne Mal verabschieden. Hoffentlich sehen wir uns in den Niederlanden,
Annette und Marc