La vie en vin, Girond, Sichler

La vie en vin, Girond, Sichler

22. Mai 2023 4 Von Andreas

Also los ins Médoc wieder weg vom Atlantik, dafür aber nun die Gelegenheit in diese berühmte Weinregion zu kommen. Anfangs geht es wieder über alte Bahntrassen und wieder durch ein Gebiet, das wohl letztes Jahr gebrannt haben muss. Die verkohlten Bäume machen uns deutlich, wie riesig der Waldbrand gewesen sein muss und wie real der Klimawandel ist.

Durch Wälder und Felder geht unser Weg und dann sehen wir die ersten Weinberge. In elen wird gearbeitet. Wir sind schon an enigen Châteaus und Weingütern vorbei gekommen, als wir beschließen, bei einem reinzufahren, das an der Straße groß Dégustation anbietet. Über eine herrschaflichen Weg fahren wir auf das Herrenhaus zu. Dort angekommen müssen wir ernüchtert feststellen, dass sich niemand für uns interessiert und wir auch nicht zu einer Weinprobe eingeladen werden. Uns bleibt nicht anderes übrig, als den herrschaftlichen Weg wieder zurück zu fahren und zu unserem Camping Municipal.

Dort bekommen wir den Tipp ins Maison du Vin, wie sich die Touriinfo in Paulliac nennt, zu fahren. Dort angekommen, bekommem wir einige Weingüter ans Herz gelegt, bei denen wir die Chance auf eine Weinprobe am nächten Tag haben. Neben großen sind es vor auch einge kleine, mit biologischem Anbau. Am nächsten Tag besuchen wir also die kleinste Weinkooperative Frankreichs und testen den Wein, dann geht es weiter zum Château d’Osmand. Auf dem Weg dorthin und zurück kommen wir bei so berühmten Châteaus vorbei wie das Château Lafayette und Château Mouton Rothschild, in denen werden die teuersten Weine gekeltert.

Im Château Osmand bekommen wir eine nette Führung und lernen, dass die Rosenstöcke am Anfang jeder Rebenreihe ein Indikator für den Winzer ist, ob die Weinstöcke etwa Mehltau bekommen. Die Rosen bekommen so etwas wohl vor dem Wein und der Öko-Winzer hat Zeit zu reagieren. Natürlich testen wir auch hier den Biowein, der schon einige Auszeichnungen gewonnen hat und kaufen sogar zwei Flaschen, mehr können wir nicht mitnehmen. Beschwingt machen wir uns auf den Heimweg.

Nach der Weinseligkeit geht es weiter, wir setzen mit einer Fähre über die Girondmündung und haben viel Glück, dass wir nur 30 min warten müssen. Etwas später und wir hätten 3 Stunden auf die Fähre gewartet, sie fährt nur viermal am Tag. So können wir unseren Weg zurück Richtung Atlantik machen. Dafür brauchen wir letztendlich zwei Tage. Weiter Richtung Norden fahren wir viel durch Marschgebiete. Zumindest kommt es uns so vor. Viele kleine Kanäle durchziehen die flache Landschaft und ein kräftiger Wind testet unsere Entschlossenheit.

Unser Plan ist noch vor La Rochelle einen Campingplatz anzusteuern. Die Strecke führt uns durch Rochefort hindurch, eine alte Garnisonsstadt und Marinebasis im Seekrieg gegen England. Rochefort bekommt für uns aber Bedeutung, weil auf unserem Weg ein Fahrradladen liegt, der tatsächlich einen passenden neuen Gepäckträger für Silkes Fahrrad hat und den sie dort auch gleich kostenfrei für uns montieren. In den Läden bisher gab es keine passenden Gepäckträger. Mit einem weinenden Auge verabschieden wir uns von dem hervorragend reparierten alten, der Neue erscheint uns aber auf Dauer die sicherere Variante.

Die letzten Tage waren uns in vielen Dörfern schon gelbe Fahnen aufgefallen, konnten sie aber nicht zuordnen. Ich hatte schon auf Wahlkampf getippt. Vor La Rochelle gab es die Auflösung: In der Campingplatzbar starrten alle gespannt auf den Fernseher und feuerten ihr Team an. Tatsächlich war des das Champions Cup Finale für Rugby und die La Rocheliers (aus La Rochelle) spielten gegen Leinster. Bei Pizza und Bier wurden wir auch zu Rochelier Fans und glücklicherweise gewannen sie auch.

Wir arbeiten uns nun weiter gen Norden, machen gerade in Sable d’Olonne halt (hier startet die berühmte Einhand Regatte um die Welt) und werden demnächst einige Tage auf der Île d’Yeu verbringen. Dazu aber später mehr.

Views: 217