Ciao Mediterraneo, da sind wir wieder

Ciao Mediterraneo, da sind wir wieder

20. September 2023 3 Von Andreas

Von Bassano del Grappa sind wir über Asolo zu einem Camping kurz vor Padua gefahren. In der Region gibt es leider nicht so viele. Der überwiegende Teil der Strecke führt über Fahrradwege abseits von Straßen und ist zunächst recht abwechslungsreich, dann fährt man auf einem Damm entlang des Mouson dei Sassi, der in die Brenta mündet.

Am Nachmittag steht dort eine Bude mit Kaffee und Dolci. Gerne nehmen wir das Angebot an und kommen mit dem Verkäufer etwas ins Gespräch. Seine Bude steht an der Kreuzung des Weges nach Padua und einer Strecke von Trevisio nach Ostiglia. Etwa eine Million Fahrradfahrende kommen jährlich dort vorbei.

Nach sehr leckerem Kaffee und Teilchen geht es weiter auf einem alten Bahndamm, seiner Empfehlung folgend. Wie stoßen wieder auf die Brenta und folgen ihre südlich in Richtung Campingplatz. Der liegt leider direkt an einer Autobahn, der Nächste ist zu weit. Also bleiben wir, mit Ohropax können wir sogar etwas schlafen. Das einzig gute an den Campingplatz ist, dass wir uns gratis Gemüse ernten dürfen, das die Eigentümer dort für die Camper anbauen.

Ohne Frühstück geht es am nächsten Morgen los, nur schnell weg von dem Dauerlärm. Die Verbrennungermotoren gehören dringend abgeschafft!

Natürlich frühstücken wir noch, in einer Pasticceria in Padua, eine wohltuende Abwechslung. Dann ist Padua dran, natürlich haben wir nichts vorgebucht, kommen also nirgends rein, wo Eintritt verlangt wird. Aber wir können durch die Stadt fahren, die Märkte besuchen, ein paar Kirchen anschauen, etwas Padua-Luft schnuppern, bevor die Stadt zu voll wird.

Gegen Mittag machen wir uns an die letzten 30 Kilometer oder so bis Chioggio. Die Strecke geht weiter entlang eines Kanals, ist etwas eintönig. Glücklicherweise ist es bewölkt, in der prallen Sonne wäre die Strecke kein Spaß gewesen.

Nach Chioggio sind wir gekommen, weil wir auf dem Weg nach Füssen an der Windach bei Obermühlhausen eine Brezelpause gemacht hatten. Während der Pause sprach uns ein Mann an, woher wir kämen, wohin wir wollten. Als wir unser Ziel Venedig nannten, erzählen er uns von Chioggio. Wir hatten es fast schon vergessen, waren zunächst noch auf das Gelingen der Alpenquerung fokussiert. Später erinnerten wir uns und passten unseren Plan an.

In Chioggio, genau genommen in Sottomarina, finden wir einen netten Zeltplatz direkt am Strand mit etwas Ausblick und nicht so eingeklemmt zwischen all den Wohnmobilen. Nachteil ist eine Flutlichtanlage, die den Zeltplatz Nachts erhellt. Wir finden aber einen Weg, unser Zelt ausreichend zu verschatten und es ist besser als Autobahnlärm.

Letztendlich bleiben wir drei Nächte dort, Chioggio gefällt uns. Dort bekomme ich auch den schnellsten Haarschnitt meines Erwachsenenlebens. In Frankreich war ich zuletzt beim Friseur und ein erneuter Besuch stand an. Als wir bei einem offenen Friseur vorbei kommen, frage ich kurz entschlossen nach einem Termin. Ja, jetzt wäre möglich, lässt mich der Maestro wissen, 10€ kostet der Trockenschnitt. Dort könnte ich mich setzen. Gesagt, getan. Der Maestro geht erstmal raus eine rauchen. Der Gehilfe und ich sehen uns etwas hilflos an, aber so sind halt die Genies. Als er kommt, verständigen wir uns rudimentär, dass die Haare kürzer werden sollen, aber nicht zu kurz. Schon kommt der Rasierer zum Einsatz, die Schere darf am Ende auch noch kurz ran und 5 min später habe ich kürzere Haare.

Montag streiken die Wasserbusse, da hätten wir eigentlich nach Venedig umziehen wollen und die Stadt etwas anschauen. So bleiben wir länger in Chioggio und fahren Dienstag nach Venedig, von dort geht unsere Fähre nach Kroatien.

Nun sind wir in Porec in Kroatien und ein neuer Teil unseres Abenteuer beginnt. Jetzt sind wir auch in einer Gegend, in der wir bisher noch nicht waren, keinerlei Sprachbrocken haben, bis auf „Guten Tag“ oder „Danke“.

Inzwischen wird es auch schon deutlich früher dunkel, der Herbst kündigt sich an, auch wenn wir noch sommerliche Temperaturen haben. Ich beobachte interessiert bei mir eine leichte Unruhe. Auf die kalte Jahreszeit zugehen, ohne eine sichere Unterkunft zu haben beunruhigt etwas. Eine archaische Regung vielleicht.

Bis Ende Oktober wollen wir in Athen sein. Wir sind gespannt, ob das gelingt.

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